Schriftgröße anpassen:  
    Verlinkungen hervorheben:  A

Das Autismus-Spektrum

Autismus wird im klinischen Sinne als tiefgreifende Entwicklungsstörung oder Neuroentwicklungsstörung definiert. Ausgehend davon, was wir über sogenannte „typische Entwicklung“ wissen, definiert sich die Diagnose über eine Kombination von Abweichungen von dieser „typischen Entwicklung“.

In den vergangenen Jahren hat sich die Betrachtungsweise und der Blick auf Autismus jedoch in bedeutsamer Weise verändert – so wird in zukünftigen Diagnosemanualen nicht mehr zwischen unterschiedlichen Formen des Autismus unterschieden. Stattdessen werden unter dem Begriff des „Autismus-Spektrums“ verschiedene Ausprägungen und individuell sehr unterschiedliche Erscheinungsformen zusammengefasst.

Verlässt man die klassisch klinische Sichtweise, so wird in der Selbstvertretungsbewegung und der Fachwelt zunehmend von Neurodiversität, also neurologischer Vielfalt, gesprochen: neurologische Unterschiede werden als natürliche menschliche Unterschiede angesehen. Autismus ist eine dieser Varianten.

Die Wissenschaft geht davon aus, dass sich bei Menschen im Autismus-Spektrum die Art der Wahrnehmung von Umwelt- und Sinneseindrücken und die automatisierte Verarbeitung sozialer Hinweisreize anders vollzieht als bei sogenannten neurotypischen Personen.

Weitere Merkmale, die das Autismus-Spektrum ausmachen, sind Besonderheiten

  • in der sozialen Interaktion
  • in der Kommunikation, z.B. sprachlich oder nonverbal
  • in Verhaltensweisen oder Interessen, z.B. häufige Wiederholungen, feste Abläufe oder ritualisierte Muster
  • in der Wahrnehmungsverarbeitung.

Es ist allen Menschen im Autismus-Spektrum gemein, dass in diesen Bereichen Unterschiede zu neurotypischen Personen bestehen. Die individuelle Ausprägung kann jedoch sehr unterschiedlich sein. Besonderheiten können zu Schwierigkeiten und Einschränkungen, aber auch zu zahlreichen Stärken führen.